Info Rio Grande do Sul

Brasiliens europäischer Süden

Rio Grande do Sul erstreckt sich über eine Fläche von ungefähr 282 000 km². Damit ist es etwas größer als Ecuador oder Neuseeland. Der Bundesstaat liegt zwischen Argentinien im Westen, Uruguay im Süden und dem atlantischen Meer im Osten. Im Norden wird der Rio Grande do Sul durch den Río Pelotas vom Bundesstaat Santa Catarina getrennt. Die einzelnen Reisen nach Rio Grande do Sul finden Sie hier.

Allgemeine Info Rio Grande do Sul

Landschaften des Südens

Der Bundesstaat lässt sich landschaftlich in drei Regionen mit unterschiedlicher Vegetation einteilen.

Planalto Serrano

Das Planalto Serrano, die bergige Hochebene im Norden von Rio Grande do Sul, bedeckt über die Hälfte des Staates. Hier finden sich vor allem grüne Wiesen und Araukarien-Gewächse. Über 350 Vogelarten sind hier heimisch, darunter zum Beispiel der Weißkehlkolibri.
In der Nähe der Grenze zum Bundesstaat Santa Catarinakann man den Canyon Itaimbézinho mit einer Länge von 5,8 km, einer Breite von 2 km und einer Höhe von 700 m bewundern. Dieser gehört zum Nationalpark Aparados da Serra, der bis nach Santa Catarina hineinreicht. Höchster Punkt ist der Pico Monte Negro mit einer Höhe von 1410 Metern.

Auch die Ruinen der früheren Jesuitenmission von São Miguel das Missões befinden sich im Planalto Serrano. Diese ehemaligen Jesuitenmissionen der Guarani – Indianer (von denen als einzige São Miguel das Missões in Brasilien liegt) wurden 1984 von der UNESCO zum Kulturdenkmal erklärt.

Pampa

Der Süden und der Westen des Bundesstaates Rio Grande do Sul werden von der Pampa, einer weiten Prärielandschaft unter 500 Metern beherrscht. Hier leben zum Beispiel der Pampashirsch, der Pampasfuchs, das Guanako (eine Lama-Urart) und das Meerschweinchen. Auf den riesigen Weideflächen grasen Viehherden, die von den Gaúchos, den Cowboys Südamerikas, gehütet werden. Die Gaúchos verteidigten Brasilien gegen Argentinien und Uruguay. Mit ihren typischen flachen Hüten mit Kinnriemen, roten Halstüchern und Lederstiefeln sind sie nach wie vor Symbol des Landes. Heutzutage ist „Gaúcho“ auch ein Synonym für Bewohner von Rio Grande do Sul.

Região Lagunar

Als Região Lagunar wird das Gebiet entlang der Atlantikküste bezeichnet. Hier findet man weiße Sandstrände und vor allem viele Lagunen, wie zum Beispiel die Lagoa dos Patos, eine der weltweit größten Lagunen, oder die Lagoa Mirim.

Bevölkerung

Mit etwas mehr als 10 Millionen Einwohnern ist der Rio Grande do Sul nicht nur einer der bevölkerungsreichsten Bundesstaaten, sondern gleichzeitig auch einer der wohlhabendsten Staaten Brasiliens. 80 % der Einwohner kommen ursprünglich aus Italien, Spanien, Portugal oder Deutschland. Aber auch Nachfahren von Russen, Afrikanern, Libanesen, Syrern, Franzosen, Holländern, Polen, Tschechen, Belgiern, Japanern und Schweden leben hier.
Nur 0,4 % der Bevölkerung sind Nachkommen der indigenen Stämme, wie zum Beispiel der Guaraní, Kaingang und Charrúa.  Auf Grund der stark europäischen Prägung hat sich in Rio Grande do Sul ein ganz eigenes kulturelles Flair entwickelt.

Deutsche Einwanderung – Geschichte

Die deutsche Einwanderung hat ihren Ursprung im Jahr 1808, als ein Dekret erlassen wurde, das auch Ausländern den Besitz von Land erlaubte. 1817 heiratete der spätere brasilianische Kaiser Dom Pedro I. die Tochter des österreichischen Kaisers, Maria Leopoldina von Habsburg. Fortan wurde im deutschen Raum verstärkt für eine Einwanderung nach Brasilien geworben – mit Erfolg. Die ersten Deutschen ließen sich im heutigen Sao Leopoldo (benannt nach Maria Leopoldina von Habsburg) im Rio Grande do Sul nieder. Die Einwanderer besiedelten allerdings nur den Süden Brasiliens, also die Bundesstaaten Rio Grande do Sul, Santa Catarina und Paraná, da sie das Klima in anderen Gebieten nicht ertrugen und häufiger krank wurden.

Heute beträgt der Anteil der Deutschen an der Bevölkerung von Rio Grande do Sul 20 %. Diese Deutschbrasilianer sprechen unterschiedliche Dialekte, vor allem das Riograndenser Hunsrückisch. Wer mehr über die deutschen Einwanderer und ihre Beweggründe erfahren möchte, dem empfehlen wir den Film „Die andere Heimat“.

Übrigens bestand zwischen 1836 und 1845 auf dem Gebiet von Rio Grande do Sul eine eigener Staat, die Republik Piratini. Noch heute bestehen in dem wohlhabenden Bundesstaat gewisse Tendenzen, sich abzuspalten.

Porto Alegre

Porto Alegre, die Hauptstadt des Bundesstaates Rio Grande do Sul, liegt am Ufer des Guaíba-Flusses und ist der Hauptknotenpunkt der südlichen Region. Das Zentrum ist ideal für einen Stadtbummel. Bootsausflüge auf dem Guaíba-Fluss, besonders bei Sonnenuntergang, gehören zu den Höhepunkten bei einem Besuch von Porto Alegre. Nur 133 km entfernt liegen die hübschen Städtchen Gramado und Canela, die (jedenfalls nach Auffassung der Brasilianer) an den Schwarzwald erinnern sollen. Spazierwege führen zu den Tälern und Wasserfällen im Caracol-Park bei Canela. Zudem lohnt es sich, einen Abstecher zu den Weinorten, Bento Goncalves und Garibaldi zu unternehmen. Mit dem Weinbau in Rio Grande do Sul wurde 1875 durch italienische Einwanderer begonnen, heute werden hier 90% der brasilianischen Weine und Sekte hergestellt.

Beste Reisezeit für Reisen nach Rio Grande do Sul

Das Klima in Rio Grande do Sul ist suptropisch. Durch seine südliche Lage wird das Land von südpolaren Luftmassen beeinflusst, wodurch sich das Klima deutlich von den restlichen Bundesstaaten Brasiliens unterscheidet. Hier sind die vier Jahreszeiten, anders als im übrigen Brasilien, deutlich ausgeprägt.
Während der Wintermonate von Juni bis September reichen die Temperaturen von 13 bis 18 °C und es kann sogar schneien. Wenn Sie in diesem Zeitpunkt nach Rio Grande do Sul reisen, sollten Sie unbedingt an warme Kleidung denken! Wer einen Strandurlaub geplant hat, sollte deshalb in den Monaten November bis März nach Rio Grande do Sul fliegen. Hier liegen die Temperaturen bei 20-25°C.