Mit welcher Fluggesellschaft nach Südamerika?
Die Frage lässt sich mit einem entschlossenen „Im Prinzip ja, aber …“ beantworten. Seit Reinhard Mey 1974 das Erlebnis des Fliegens noch mit dem Refrain „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein …“ beschrieb, hat sich vieles geändert. Das damals auch der Economy Class noch anhaftende Luxus-Flair oder zumindest die Erwartung gehobenen Services hat sich weitgehend verflüchtigt. Die besungene Freiheit endet für die Beine des Reisenden schon ziemlich abrupt am Vordersitz, der Service bei Essen, Getränken und gar Zeitschriften ist über die Jahrzehnte kontinuierlich abgesenkt worden. (Der Fairness halber sollte man nicht vergessen, dass „in der guten alten Zeit“ noch deutlich höhere Preise zu zahlen waren.)
Erwartungshaltung und Wahl der Fluggesellschaft nach Südamerika
Dieser Entwicklung desFluggeschäfts hat, wie eine Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2015 zum Thema, wie Reisende die Fluggesellschaft auswählen und welche Wünsche sie haben, zeigt, auch die Erwartungshaltung der Reisenden angepasst. Höchste Bedeutung haben die Sicherheitsbilanz der Airline (93%) und deren öffentliches Image (90%). Eine ebenso große Rolle spielt mit 89 % die Möglichkeit, ein Gepäckstück ohne Zusatzgebühr mitnehmen zu können. Erst danach schauen 75% auf die Qualität der Betreuung in der Economy Class.
Günstig nur auf den ersten Blick
Zum Ausgleich reduzierter Leistungen wird der Fluggast aber für immer mehr Serviceleistungen zur Kasse gebeten. Seien es Platzreservierungen, Gepäckbeförderung, Filme – alles wird mit wachsender Begeisterung gesondert berechnet. Versucht man als Reisender einen Flug zu reservieren, hat man das Gefühl, dass dieser während des Reservierungsvorgangs immer teurer wird und sich auch während der Suche alle in Frage kommenden Fluggesellschaften absprechen, um dem Suchendem den höchstmöglichen Preis abzuverlangen. Die Lockpreise der überall präsenten Plakatwerbung werden dabei zur Farce. Das Zauberwort heißt „Yield-Management“ (Ertragsoptimierung).
Die relativ geringe Gewinnspanne und der harte Konkurrenzkampf zwingen die Airlines zu Reglementierungen beim kleinsten Detail – jeder Millimeter Leistung wird zu Geld gemacht. Hart bestraft wird dabei sogar der Tippfehler, den der Kontrahent (andere Bezeichnung für Kunde) beim Buchen macht. Ein Fehler bei der Namenseingabe beispielsweise zwingt zur kostenpflichtigen Stornierung und Neubuchung – selbstredend zu teurerem Preis.
Ein Fall aus der Praxis: Eine 5köpfige Familie buchte online die Flüge für eine Brasilien-Rundreise. Beim Vornamen der 15-jährigen Tochter schlug der Fehlerteufel zu („Marisa“ statt „Maria“). Von München über Rio und die Iguaçu – Wasserfälle bis Manaus hat das niemand bemerkt. Leider fiel es einer Airline-Mitarbeiterin in Manaus dann doch auf und man stellte das Mädchen vor die Alternative: Neues Ticket kaufen oder da bleiben – ja, so wird Urlaub zum Erlebnis!! (Aus diesem Grund „quälen“ wir unsere Kunden bei unseren Flugbuchungen immer mehrmals mit der Kontrolle der Namen und deren Übereinstimmung mit den Passdokumenten.)
Zurück zur Frage der Wahlmöglichkeiten. Wenn der harte Konkurrenzkampf der Airlines über Service-Verbesserung oder über Preisnachlässe ausgefochten würde, könnte man eine solche ja bejahen. Dann könnte auch der Qualitätsvorteil einer Airline bei bestimmten Leistungen von ausschlaggebender Bedeutung sein.
Dem ist aber nicht so. Vielmehr geht der Wettbewerb über das Streckenmanagement bzw. Slots (Start- und Landerechte). Das bedeutet aber auch, dass sich die Wahl der Fluggesellschaft nach Südamerika fast von selbst ergibt, je nach dem, welche Regionen Südamerikas man bereisen möchte. Wer eine Rundreise zum Beispiel im Nordosten Brasiliens beginnen und/oder beenden will, wird ab Deutschland kaum an der TAP vorbeikommen, die zum Beispiel Direktflüge nach Fortaleza anbietet. Die Alternative wäre ein 2 bis 3 Stunden längerer Flug mit einer anderen Airline nach São Paulo oder Rio, um dann von dort mit einer Inlandsairline für teuer Geld wieder nach Fortaleza zu fliegen. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Fluggesellschaft „Ihrer Wahl“ wird von dem/den Reiseziel(en) in Südamerika bestimmt. Denn nur die Wahl der passenden Routen und Verbindungen führt auch zum gelungen Urlaub, den man ja bevorzugt nicht im Flugzeug und in den Warteräumen der Flughäfen verbringen will. Es ist eigentlich wie bei beim Schienenverkehr – man hat keine echte Wahl.
Welche Position nehmen wir als Reiseveranstalter bzw. Reisebüro in dieser Konstellation ein? Unsere Position ist die eines „Brokers“. Und da unser Geschäft ohne Flugbuchung nicht funktionieren würde, sitzen wir im Boot unserer Kunden. Diesen haben wir allerdings etwas voraus: Wir kennen unsere (Airline-)Pappenheimer und die Engpässeund Zwänge bei geeigneten Inlandsanbindungen.
Deswegen auch der dringende Appell: Wenn Sie selbst Ihren Flug buchen wollen, dann sprechen Sie wenigstens zuerst mit uns, bevor Sie den ultimativen Klick im Internet vollziehen. So können Sie spätere unliebsame Überraschungen bei der Reisegestaltung und -abwicklung vermeiden.
Was zwar keine Frage der Airline-Auswahl ist, schon weil in diesem Punkt alle gleich sind, aber doch kurz erwähnt werden soll – das Verhalten von Fluggesellschaften bei Beschwerden. Mit dem Wort „kurios“ ist dies sicher verharmlosend umschrieben. Fakt ist, man mag so etwas nicht! Deswegen ist Ihr „persönlicher Ansprechpartner“ ausschließlich der Computer. Beschwerdestellen sind grundsätzlich nicht ansprechbar und mehr als Ablehnungsschreiben erhält man auch nach mehreren Erinnerungen im seltensten Fall! Meist geht ohne professionelle Rechtshilfe gar nichts. Was im übrigen einige Online-Plattformen auf den Plan gerufen hat. Diese haben sich auf Ansprüche gegenüber Airlines spezialisiert und erledigen das auch. Meist zahlen diese bei entsprechender Erfolgsaussicht auch im Voraus – gegen 20-30 Prozent Gebühr versteht sich. (Hier finden Sie allgemeine Information über Fluggastrechte).
Informationen erhalten Sie zum Beispiel unter https://www.aviclaim.de/ und https://www.flightright.de/. Diese als Beispiel dienenden Adressen haben wir zu Ihrer Information aufgenommen, ohne dass wir eine Gewähr übernehmen könnten.