Die Inkalilie - der farbenprächtige Tausendsassa
Fast jeder hat sie schon einmal gesehen, nur kaum jemand weiß, was das eigentlich für eine Blume ist: Die Inkalilie (botanisch Alstroemeria). Oft stehen sie als bunte Blumensträuße in der Nähe der Kassen fast aller großer Supermarktketten, zwischen Rosen und anderen, bekannteren Blumenarten. Wunderschön und absolut geniale Schnittblumen.
Die Inkalilie oder Alstroemeria: unbedingt empfehlenswert für jeden Südamerikafan und Blumenfreund.
Warum? Ganz einfach deshalb, weil man sich sicher sein kann, dass daheim in der Vase auch tatsächlich jede Knospe aufgehen wird. (Tipp: kaufen Sie am besten Sträuße mit vielen Knospen, nicht die schon voll aufgeblühten). Das Farbenspektrum der Inkalilie reicht von weiß über orange, gelb, rot bis hin zu purpur und magenta.
Botanisch gesehen bilden sie eine eigene Pflanzenfamilie (Alstroemeriaceae) innerhalb der Ordnung der Lilienartigen. Den Ursprung haben die bunten Inkalilien in Chile. Zwischen Atacama-Wüste und Patagonien findet man eine Menge farbenprächtiger Arten. Als Wüstenpflanze ist die Inkalilie es gewohnt, erst jede Menge Energie im Stängel zu speichern – nur um sicherzugehen, dass man Blüte und Frucht noch überlebt, auch wenn der Boden zu früh wieder trocken fallen sollte.
Die chilenischen Alstroemeria-Arten haben prächtige, kunterbunte Blüten – aber in der Regel nur sehr kurze Stängel, sind also erst einmal ungeeignet für die Floristen. Man hat kurzerhand Arten aus Südost-Brasilien mit weniger schönen Blüten, aber kräftigen Stängeln eingekreuzt – und schon hatte man perfekte Schnittblumen.
Und wer die Inkalilie daheim im Garten pflanzen will: Es geht durchaus. Einige Arten in Patagonien, z.B. Alstroemeria ligtu, vertragen Frost recht gut – solange sie nur geschützt stehen und einen sehr durchlässigen Boden haben. Eine Spezialistin für Inkalilien arbeitet im Botanischen Garten München – und dort gedeiht Alstroemeria ligtu schon seit Jahren problemlos im Freien.
Wildarten bekommt man im Handel eher nicht. Inzwischen gibt es jedoch auch Zuchtformen wie Alstroemeria aurea „Orange King“, die sich problemlos halten lassen und von diversen Staudengärtnereien angeboten werden. Letztere wächst bei mir im Steingarten in Oberösterreich problemlos, hat ohne großen zusätzlichen Pflegeaufwand schon die strengsten Winter überlebt – und blüht zuverlässig jedes Jahr.
Ursprünglich gab es Alstroemeria nur in Chile und Brasilien, vom Menschen verbreitet gedeihen sie inzwischen auch wild in Mexiko, USA, Australien, Neuseeland, auf Madeira und den Kanaren. Ein farbenprächtiger Tausendsassa, sei es für den Garten oder die Vase – ohne Einschränkung zu empfehlen.
Euer Ruppert-Botanikus
Robert Kraus
Alstroemeria ligtu (Patagonien)
Alstroemeria paupercula (Atacama)
Alstroemeria aurea (Patagonien)