Amazonasdelfine - ein besonderes Erlebnis
Reisen in das Amazonasgebiet sind für die meisten Reisenden immer etwas Besonderes. Und dabei die Amazonasdelfine (botos) persönlich und hautnah zu erleben, ist zumeist der Höhepunkt einer solchen Reise. Wir stellen Ihnen deshalb diesen besonderen Delfin einmal vor und zeigen Ihnen, wie Sie diesen auch persönlich kennenlernen können.
Der Amazonasdelfin – Fakten und Mythen
Die Amazonasdelfine (auch unter den Namen Rosa Flussdelfin, Boto, Inia bekannt) kommen in allen Süßwasserräumen, die mit dem Amazonas oder Orinoco verbunden sind, vor. Sie leben zumeist im Verborgenen, meiden Strömungen und sind deshalb eher in sumpfigen Uferregionen und unzugänglichen Gebieten anzutreffen. Ihre genaue Anzahl ist nicht bekannt, aber wegen menschlicher Eingriffe in die Natur handelt es sich um eine bedrohte Tierart.
Die wichtigsten Fakten in der Übersicht
- Säugetier, das Lungen und keine Kiemen hat, weswegen es ca. alle 30 Sekunden an die Wasseroberfläche zum Luftholen muss
- Flussdelfine werden zwei bis zweieinhalb Meter lang und wiegen 85 bis 185 kg (Männchen größer als Weibchen)
- Lange schmale Schnauze mit Tasthaaren/steife Borsten, kleine Augen (nicht sonderlich gut, aber trotzdem funktionsfähig), keine Rückenflosse, eher niedriger, zurückgebildeter Kamm/Höcker
- Körperoberseite grau gefärbt, Unterseite rosafarben (variiert je nach Alter, Geschlecht, Aktivität und Gewässerfarbe (Siehe Abschnitt „Rosa Delfin“)
- Echolot Peilung (Navigation durch Ultraschall wie bei Fledermäusen, Walen etc.), um im trüben Amazonas Wasser Beute aufspüren/orten zu können
- Nahrung: Über 50 verschieden Fischarten (auch Piranhas), kleine Schildkröten, Krabben. Das Knacken harter Panzer ist durch breitere Zähne im hinteren Bereich der Schnauze möglich
- Einzelgänger, kommen nicht in großen Gruppen vor
Ist der Rosa Delfin wirklich rosa?
Ja und nein! Jungtiere sind nämlich grau. Je älter die Tiere werden, desto rosafarbener werden sie. Der Grund dafür dürfte sein, dass die Haut der älteren Tiere dünner wird und deswegen das Blut in den Adern durchschimmert. Des Weiteren fehlt den Tieren ein ganz bestimmtes Melanin, welches im Laufe der Jahre immer stärker abnimmt. Dies führt dann dazu, dass die Blutgefäße immer mehr durch die Haut durchscheinen, was ebenfalls die rosa Farbe erklärt. Außerdem weisen männliche Tiere eine stärkere Rosafärbung auf, was wohl darauf beruht, dass diese wegen der Kämpfe in der Paarungszeit mehr Narben davongetragen haben, durch die das Blut in den Adern ebenfalls besser durchschimmert.
Mythen und Geschichten
Um die Amazonasdelfine ranken sich viele verschiedene Mythen und Geschichten. Bei den indigenen Völkern heißt es, ein ertrunkener Mensch verwandle sich in einen Flussdelfin, der sich bei gelegentlichen Landgängen in einen Menschen verwandeln kann.
Bei den Völkern am Rio Negro wird die Geschichte noch etwas konkreter: Der Amazonasdelfin verwandelt sich nachts in einen gutaussehenden jungen Mann in weißem Anzug mit Hut und kommt an Land, um nach jungen Mädchen Ausschau zu halten. Dieser verwandelte Delfin verführt und schwängert anschließend das schönste Mädchen des Dorfes und taucht am nächsten Tag (wortwörtlich) als Delfin wieder ab. Auf jeden Fall kann man so uneheliche Geburten sozial kompatibel erklären, wobei kolportiert wird, dass es in der Vergangenheit ein paar Geburtsurkunden gegeben haben soll, in welchen der „Boto Cor de Rosa“ als Vater eingetragen wurde. Wenn wundert dann, dass die Mädchen dieser Gegenden bei freundlichen, weiß gekleideten Fremden Vorsicht walten lassen (sollten), da es sich um verkleidete Flussdelfine handeln könnte!
Auf jeden Fall ist der Flussdelfin für die Amazonasindianer als Bote der Wassergöttin ein heiliges Tier. Dabei ist dann der Boto in diesen Märchen auch nicht nur Verführer, sondern vor allem Wächter über das natürliche Gleichgewicht. Deswegen gilt, dass, wenn Amazonasdelfine einem Kanu zu nahe kommen oder es gar berühren, man hier nicht mehr fischen darf.
Wo und wie können Sie Amazonasdelfine hautnah erleben?
Am besten können Sie diese wunderbaren Tiere bei einem Aufenthalt in der Trapiche Eco Amazon Lodge erleben. Zu diesem Zweck haben wir auch zwei RuppertBrasil – Spezial Packages zusammengestellt. Diese beinhalten zusätzlich zu den normalen Ausflügen eine Tour zum “Rosa Delfin-Projekt”, das Sie mit Ihrem Besuch auch unterstützen. Durch das besondere Verhältnis zweier Einheimischer zu diesen Tieren ist ein direkter Kontakt mit den Delfinen möglich, der normalerweise vor allem zu Therapie-Zwecken für behinderte Kinder genutzt wird. Bei diesem Besuch können Sie mit den Delfinen schwimmen, wobei dies immer von der Bereitschaft der Tiere abhängig gemacht wird. Denn man sollte nie vergessen: Es handelt sich um Wildtiere, die freiwillig den Menschen aufsuchen, nicht um domestizierte Delfine im Aquarium.
Auch andere Lodges bieten, wenn auch ohne den Hintergrund wie bei der Trapiche Lodge, ähnliche Programme an, so zum Beispiel die Amazon Eco Lodge.