Pisco Sour

Ein Getränk und seine Geschichte(n)

Pisco ist ein Brand aus Muskatellertrauben. Woher kommt er, wer hat zuerst den Aperitif Pisco Sour erfunden? Und welcher Pisco sour ist der beste? Diese Fragen erregen die Gemüter von Chilenen und Peruanern. Sicher ist, dass die Pisco-Produktionsmenge in Chile deutlich höher ist und dass die Chilenen sich zudem pfiffig und frühzeitig Markenrechte sicherten und für die Trauben zur Herstellung des Pisco eine geschützte und regulierte Ursprungsbezeichnung einführten. Nicht genug damit, man benannte das im Anbaugebiet liegende Örtchen Unión in Pisco Elqui um, um auch geografisch argumentieren zu können.

Pisco Sour – hat wohl ein Kalifornier in die Welt gebracht …

Den Cocktail selbst hat aber wohl ein Kalifornier namens Victor Morris in seine Bar in Lima „erfunden“, denn der Ausdruck taucht 1928 erstmals in einem Reiseführer auf, der von der Bar „Morris“ berichtet.

Rezepte? Davon findet man eine Menge im Internet. Die Grundbestandteile sind immer die gleichen: Pisco, Zitrone, Zuckersirup, mit oder ohne Eiweiß. Die Mengenverhältnisse variieren und manchmal kommt noch ein Spritzer Angosturabitter dazu.

Meine persönliche Meinung:

Der peruanische Pisco Sour ist oft um Längen besser. Und das hat einen simplen Grund. Die Chilenen nehmen meist reinen Zitronensaft, bei den Peruanern kommt die Zitronenschale mit in den Mixer, bevor abgeseiht wird.

Das zweite Geheimnis: Limetten statt Zitronen. Und mit den Aromen der Limettenschale wird der Pisco Sour mindestens genauso gut wie der brasilianische Caipirinha. Um es auf die Spitze zu treiben: Mit „Limón de Pica“, der „echten“ Limette, die in den Wüstenoasen in Nordchile und Südperu angebaut wird, wird jedes Glas zum Gedicht. Die „Limón de Pica“ ist viel kleiner als die bekannte „tahitianische“ Limette und extrem aromatisch – nur leider bekommt man sie bei uns nicht im Supermarkt. Da hilft nur: selber im Wintergarten ziehen. Man bekommt „Citrus aurantifolia“ bei manchen Gärtnereien. Leicht als Kübelpflanze zu pflegen, bleibt klein und buschig, blüht und trägt schon als kleiner Strauch fleißig.

Wer das Thema vertiefen möchte, dem sei ein Artikel im FAZ.net empfohlen, der sich eingehend mit der Kontroverse auseinandersetzt. Und wer Cusco, Arequipa oder Lima besucht, der sollte im Museo del Pisco einkehren, um sich eingehend mit Pisco sour „zu beschäftigen. Ein weiteres Pisco sour – Museum gibt es im peruanischen Paracas, dem größten Distrikt der Provinz Pisco.

Euer RuppertBrasil-Botaniker-Gourmet Robert Kraus