Ein Sonntag in Rio mit dem Fahrrad
oder „Wie Dieter Ruppert Rio neu erfuhr“

Während meiner wirklich langen „Brasilien-Laufbahn“ habe ich die zauberhafte Stadt (Cidade Maravilhosa) Rio de Janeiro sicher schon mindestens 50-mal besucht. Und dachte eigentlich zu Recht, schon einmal alle Methoden ausprobiert zu haben, wie man Rio erkunden und erleben kann. Doch letztes Jahr brachte mich meine Kollegin Daniela auf eine Idee. Warum nicht mal Rio mit dem Fahrrad erkunden?

Die Entscheidung

Zugegeben, zuerst war mir, gerade als Kenner von Rio und seiner Verkehrsverhältnisse, bei dem Gedanken etwas mulmig. Außerdem hatte ich ehrlicherweise auch die bekanntermaßen etwas komplexe Sicherheitslage in Rio im Hinterkopf. Last but not least – bei diesem Besuch war ich in Begleitung meiner Frau unterwegs und die musste auch noch überredet werden…
Aber frei nach dem Motto des Römers Syrus „Niemand weiß, was er kann, bevor er’s versucht“ haben wir entschieden, das „Abenteuer“ zu wagen.

Wir schreiten zur Tat – Rio mit dem Fahrrad

Dann war es endlich soweit: Pünktlich um 10.00 Uhr morgens parkte das Begleitfahrzeug, beladen mit Rädern, vor unserem am Ende der Copacabana und angrenzend an Ipanema gelegenen Hotel „Sofitel Rio“. Es begrüßten uns unsere Tourbegleiter von der Agentur Terra Brasilis – Lenauro und Flavio. Allein deren unaufgeregte, entspannte Art und Weise des Empfangs vermittelte sofort Ruhe und Sicherheit. Die mitgebrachten Helme wurden von uns aufgesetzt und danach geklärt, in welche Richtung wir Rio per Rad erkunden wollen.

Zwei Routen standen zur Auswahl: Richtung Süden über die Strände Ipanema, Leblon, São Conrado,  Barra da Tijuca Richtung den Moros (Hügeln) Dois Irmães, also ein Teil der olympischen Radstrecke.

Wir aber entschieden uns für die andere Richtung, nämlich nach Niterói. Zunächst also 4 km entlang der Copacabana auf der Avenida Atlântica – das ist am Sonntag besonders angenehm, da diese dann auf der Atlantikseite für den Autoverkehr gesperrt ist. Weiter über Zuckerhut, die Strände von Botafogo, Flamengo und Gloria zur Fähre nach Niterói. Früher bezeichnete man Niterói einmal als die „Schlafstadt“ von Rio. Inzwischen hat sich die Stadt zu einer äußerst attraktiven Nachbarin von Rio entwickelt.

Niterói ist was besonderes

Ich muss gestehen, ich war bis dahin noch nie in Niterói. Aber bei meinem ersten Besuch war ich sofort begeistert. Von der anderen Seite der Guanabara-Bucht gewinnt einen vollkommen anderen Blick auf Rio. Besonders spektakulär das Panorama von der Abflugrampe der Paraglider im Stadtpark von Niterói. (Dabei ist „Stadtpark“ kein städtischer Park wie in Deutschland, sondern mehr ein Dschungelgebiet.)

Die Biketour ging jetzt mit Sicht auf die zuvor befahrenen Strände von Rio über Niemeyer‘s Museum der modernen Kunst zurück bis zum Fort.

Ein weiterer Höhepunkt war das Mittagessen im Quilombo – Eine Feijoada mit Samba und Caipirinha! (Achtung: Das gibt es auch nur am Wochenende!) Wer portugiesisch kann, kann sich über das Quilombo und das damit verbundene Projekt bei Youtube informieren (z.B. https://youtu.be/J5GmKTiDEBs).

Ende und Freude über einen Super-Tag

Gott sei dank war mit dem Essen und den Caipirinhas das Fahrradfahren abgeschlossen und nach einem Super-Tag wurden wir dann mit dem Auto zurück zum Hotel nach Rio gebracht. Muito obrigado Lenauro und Fabio!

Einige Anmerkungen zu Radtouren

Unser Partner für Biketouren, mit dem Daniela das Radprogramm in und um Rio entwickelt hat, ist die kleine, aber kreative und zuverlässige Agentur „Terra Brasilis“. Fahrradtouren können im ganzen Stadtgebiet von Rio de Janeiro organisiert werden, mit und ohne Begleitfahrzeug. Möglich sind auch Mehrtagestouren entlang der Costa do Sol bis nach Búzios oder südwärts durch den Küstenurwald bis Parati. Bei durchschnittlicher Fitness ist jedoch auf jeden Fall ein Begleitfahrzeug empfehlenswert, da dann anstrengende Bergfahrten mit dem Fahrzeug erledigt werden können. Zudem sorgen die ortskundigen Führer für die nötige Sicherheit, sodass die Tour rundum ein Vergnügen wird.