Arbeiten in Zeiten des Coronavirus

Wie sich unser Alltag änderte ...

Man mag sich kaum mehr erinnern, was man noch im Februar dieses Jahres dachte und plante. Denn einen Monat später verflüchtigten sich in diesen Zeiten des Coronavirus alle sorgsam gehegten Pläne für dieses erste Halbjahr. Betroffen sind zwar alle Lebensbereiche von dieser weltweiten Pandemie. Aber zu unserem Leidwesen gilt dies ganz besonders für den Tourismus, der von der jetzt komplett eingeschränkten Freizügigkeit der Reisen abhängig ist. Plötzlich war die Geschäftstätigkeit nicht mehr vorwärts, sondern rückwärts und bestenfalls seitwärts gerichtet. Wir haben hier kurz zusammengefasst, wie sich in Zeiten des Coronavirus unser Alltag verändert hat.

RuppertBrasil in Zeiten des Coronavirus – Ein Kurzbericht

Wie es begann

Es ist erst knapp über einen Monat her, dass wir am 10./11. März erstmals im Newsletter und einem Blog das Thema Coronavirus aufgegriffen haben. Zu dem Zeitpunkt war noch kaum abzusehen, welch dramatische Entwicklung entstehen würde. Unsere Zielländer in Mittel- und Südamerika waren kaum betroffen und von den europäischen Ländern wurden in Südamerika damals eigentlich nur Spanien und Italien mit Quarantäneauflagen/Einreisebeschränkungen bedacht.

Zwar wurden in Deutschland kurz vorher erste Publikumsmessen wie z.B. die ITB abgesagt, aber man schien noch das Gefühl zu haben, man könne die Entwicklung unter Kontrolle halten. Tage später hatten sich dann alle Hoffnungen verflüchtigt und die Pandemie überwältigte mit voller Wucht die gewohnten Lebensabläufe. In Deutschland stiegen die Infektionszahlen und zum eigenen Schutz fingen die lateinamerikanischen Länder an zu reagieren. Erst langsam, aber besonders am 15.03. und 16.03. kamen stündlich Meldungen über Einreisesperren und Quarantäneauflagen, so dass wir an diesen Tagen kaum mehr mit den Updates unseres Coronavirus-Blogs nachkamen.

Was dann kam …

Beginnend mit langer Sonntagsarbeit am 15.03. hieß es nun, zuallererst sicherzustellen, dass all unsere Reisenden in den jeweiligen Ländern informiert und so schnell wie möglich zurückgeholt werden konnten. An dieser Stelle ist es uns ein echtes Anliegen, unseren Partnern in den mittel- und südamerikanischen Ländern unseren großen Dank auszusprechen für deren aufopferungsvolle Mithilfe bei der Betreuung unserer Kunden vor Ort! Und das in einer Situation, wo Airlines von heute auf morgen Flüge strichen und Länder von jetzt auf nachher Ein- und Ausreiseregelungen änderten oder Quarantänen verfügten.

Auch wenn es manchmal wirklich hektisch wurde und der Arbeitsumfang kaum zu bewältigen war, so können wir wenigstens als Fazit sagen: Der Einsatz hat sich gelohnt, keiner unserer Kunden ist sitzengeblieben oder musste auf einen Rückholflug der Bundesregierung warten! Manchmal war Kreativität gefragt, etwa, um trotz plötzlich in Ecuador eingeführter Quarantäne Kunden aus dem Dschungel mit dem Jeep noch schnell ins Nachbarland zu bringen, in welchem ein Rückflug zeitnah möglich war. Meistens aber Arbeit und Hartnäckigkeit. So vor allem in der Schlussphase, als auch in Europa immer mehr Flüge gestrichen wurden. Man kam zwar noch von Südamerika nach Madrid, aber nur mit intensiver Suche war dann noch eine Verbindung nach Deutschland, und sei es über Paris oder London, zu finden. Für schöne Momente sorgten in dieser Zeit viele Mails und Anrufe von Kunden, die wohlbehalten wieder nach Hause kamen und zum Glück auch noch ihren Urlaub vorher genießen konnten.

Zeitgleich mussten aufgrund der immer rigideren Reiseeinschränkungen und der im Tagesrhythmus erfolgenden Streichung von Flugverbindungen bevorstehende Reisen abgesagt werden. Und mit den Kunden Lösungen gefunden werden, wie man damit umgeht. Nicht immer einfach, aber nachdem nun einige Wochen vergangen sind, ist zumindest eine erfreuliche Tatsache zu konstatieren: RuppertBrasil hat viele tolle Kunden, die uns in dieser wahrlich nicht einfachen Situation viel Verständnis entgegengebracht und uns unterstützt haben. Dafür nochmals ausdrücklich unser Dank!

Denn das Umfeld, in welchem wir uns bewegen, ist mit „schwierig“ noch zurückhaltend beschrieben: Der Umsatz der gesamten Branche ist momentan auf null zurückgefahren und es stehen allein für März/April Umsatzeinbußen in Höhe ca. EUR 4,8 Milliarden und Rückforderungen in Höhe ca. EUR 3,5 Milliarden im Raum. Dazu Fluggesellschaften, die Flüge zwar streichen, bezahlte Ticketpreise aber nicht zurückzahlen. Gleiches gilt für alle Zahlungen für Landprogramme an Leistungsträger in Mittel- und Südamerika, da die dortigen Unternehmen anders nicht überleben würden. Dies alles in Kombination mit einer gesetzlichen Regelung zur Pauschalreise, die keinesfalls für eine weltweite Pandemie gedacht war. Die schlichte Folge wäre, dass wir einerseits alles Geld für eine Reise bereits ausbezahlt haben, andererseits nichts zurückbekommen, aber die dafür vereinnahmten Beträge gleichzeoitig zurückzahlen müssen – eine Aufgabe, die auch für ein gesundes Unternehmen in der jetzigen Situation kaum zu stemmen wäre.  Dies hat auch die Bundesregierung gesehen. und zur Lösung dieser Probleme am 2. April im Corona-Kabinett eine (Gutschein-)Regelung beschlossen. Nur zieht sich seitdem deren Umsetzung in die Länge. Notwendige Planungssicherheit sieht anders aus, aber jetzt ist wenigstens zu hoffen, dass sich im Mai diese Frage klärt.

Als wäre es in Zeiten des Coronavirus mit alledem noch nicht genug, wurden wir im März kurzfristig mit der verordneten Schließung aller Ladengeschäfte konfrontiert, so dass binnenLadenöffnung in Zeiten des Coronavirus Tagen technisch die Voraussetzungen geschaffen werden mussten, um ab 18. März in Vollzug der Bayerischen Infektionsschutzverordnung unser Ladenlokal zu schließen und für alle Kollegen Homeoffice-Arbeitsplätze einzurichten und so zu vernetzen, dass die Arbeit ohne Unterbrechung weiterlaufen konnte. Auch dies gelang, während wir noch Reisende nach Hause bringen mussten.

Und jetzt haben wir gerade wieder die Vorbereitungen abgeschlossen, umunsere Räume in der Metzstraße ab 27. April für vorerst drei Tage und jeweils drei Stunden in der Woche zu öffnen. Ansonsten wird die Arbeit weiter in den Homeoffices abgewickelt. Aktuelle Informationen hierzu finden Sie immer auf der Kontakt-Seite.

Wie geht es weiter?

In Zeiten des Coronavirus sicher arbeitsam! Zum einen verfolgen wir ständig die Entwicklung, ohne abschätzen zu können, was die nächsten Wochen bringen. Wir hoffen natürlich, dass bald ein positiver Trend erkennbar wird und sich verfestigt, aber wer mag sich da im Moment schon festlegen. Die mittel- und südamerikanischen Staaten sind nach wie vor weitaus weniger von der Pandemie betroffen und haben zudem rigorose Schutzmaßnahmen getroffen. Selbst Brasilien, dessen Präsident immer noch von einer „kleinen Grippe“ spricht, handelt wie wir in Europa, da sich die Bundesstaaten von präsidialen Äußerungen haben nicht irritieren lassen. Allerdings setzen Reisen in unsere Zielgebiete vor allem und zuallererst eine Eindämmung der Pandemie in Europa voraus, ohne die der Flugverkehr nicht wieder zur Normalität zurückkehrt.

Zum anderen nutzen wir die Zeit, um die Programme für 2021 zu aktualisieren und um für Reisen in (der 2. Jahreshälfte) 2020 mit unseren Partnern in Mittel- und Südamerika Möglichkeiten zu finden, die Konditionen so anzupassen, dass jetzt Buchungen mit Anpassungsmöglichkeiten bei zukünftige Entwicklungen vorgenommen werden können. Hier wird sich sicher in der nächsten Zeit einiges tun – es lohnt sich also, einen Blick auf unsere Website zu richten, die in den nächsten Wochen sicherlich einiges Neues bieten wird.

Denn auch diese Krise wird vorübergehen und es Ihnen und uns -hoffentlich bald- ermöglichen, der Leidenschaft für Mittel- und Südamerika wieder nachzugehen. Und eine Tatsache macht Mut: Auch in Zukunft werden Videokonferenzen Reisen in die Länder nicht ersetzen können!