Siedlungsplätze und Mumien der Chinchorro

Die ältesten Mumien der Welt

Wenn wir von Mumien hören, denken wir unwillkürlich an Ägypten. Was aber die wenigsten wissen, dass bereits lange vor den alten Ägyptern eine Kultur im Norden Chiles ihre Toten mumifizierten. Bereits vor über 7.000 Jahren begann das Volk der Chinchorro, ihre Toten zu mumifizieren. Gelebt hat dieses Volk damals im trockenen Küstengebiet des heutigen Nordchile und Peru. Dieser Kultur hat die Unesco nun dadurch Rechnung getragen, dass die Besiedlung und künstliche Mumifizierung der Chinchorro – Kultur in der Region Arica und Parinacota zum Weltkulturerbe erklärt wurde.

Das Volk der ChinchorroChinchorro

Über das Volk der Chinchorro ist bisher nur wenig bekannt. Aus Funden ergibt sich aber, dass diese einfachen Jäger und Sammler hauptsächlich vom Fischfang und von Meeresfrüchten lebten. Entlang der Pazifikküste belegen dies ganze Wälle aus aufgetürmten Muschelschalen. Die Chinchorro lebten in kleinen Gruppen vor allem entlang der Pazifikküste. Aber es finden sich auch Siedlungen weiter im Inland an (damaligen) Flüssen und Wasserlöchern in der Atacamawüste.

Die Ansiedlung in dieser Region vor rund 7.000 Jahren erklärt sich, wenn man bedenkt,, dass in der Zeit um etwas mehr als 5000 Jahre vor Christus durch ein günstiges Klima viele Quellen und Flüsse in der heutigen Wüste vorhanden waren. Aus diesem Grund wurden die Chinchorro sesshaft(er) und ihre Bevölkerung stieg stark an.

Warum kam dieses Volk auf die Mumifizierung?

Es stellt sich natürlich die Frage, warum gerade in dieser Region und bei diesem Volk die Mumifizierung eine Rolle spielte.  Die Wissenschaft erklärt dies Chinchorro Mumiefolgendermaßen: Die Chinchorro beerdigten ihre Toten ursprünglich nur in flachen Gruben. Durch Wind und Erosion seien diese häufig wieder an die Oberfläche gelangt. Gleichzeitig sorgte aber die trockene Luft der nahen Atacamawüste dafür, dass die Leichname nicht verwesten, sondern vertrockneten.

Die Wissenschaft nimmt an, dass die Vielzahl solch natürlich entstandener Mumien die Menschen dazu brachten, sich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen und zu beginnen, die Toten einzubalsamieren und zu mumifizieren.

Dabei zeigen die Funde, dass anfänglich nur Kinder auf diese Weise bestattet wurden. Erst später wurde der Totenkult auch auf Erwachsene ausgedehnt. Ein Ende fand dieser Kult vor rund 4400 Jahren. Auch dies dürfte einem Klimawandel zu verdanken sein. Denn wahrscheinlich regnete es seltener, die Quellen versiegten größtenteils und die Chinchorro zogen aus dem Küstengebiet weg.

Die Technik der Mumifizierung

Während die Ägypter eine einheitliche Methode der Einbalsamierung hatten, wandten die Chinchorro verschiedene Techniken an. Im ersten Schritt wurde Bauch- und Brusthöhle der Toten geöffnet und von Eingeweiden befreit. Mit Feuer und heißer Asche wurde das Körperinnere dann getrocknet und gereinigt. Der Körper wurde dann mit einer Mischung aus Lehm, Wolle, Stroh und Asche gefüllt und notfalls mit Holzstäben stabilisiert. Die Körperoberfläche wurde mit Lehm bestrichen, wobei das Gesicht mit weißen oder schwarzen Pigmenten hervorgehoben wurden. Am Kopf verwendeten sie eine Perücke, Augen, Nase und Mund markierten sie mit kleinen Einschnitten oder Dellen in der Lehmmaske.

Anschließend wurden die Toten noch manchmal mit Bandagen aus Alpaka- oder Lamafell eingewickelt oder die Chinchorro bemalten die Körper mit roter und schwarzer Farbe oder schmückten sie mit Graskordeln. Die fertigen Mumien wurden dann noch auf Matten aus gewebten Pflanzenfasern gelegt.

Wie können Sie die Geheimnisse dieser Kultur entdecken?

In die Region der Chinchorro gelangen Sie zum Beispiel mit der Tour A der Mietwagenrundreisen Nordchile und auf der Rundreise zum Lauca-Nationalpark. So können Sie vor allem auch das Archäologische Museum San Miguel de Azapa besuchen, das am besten über die Kultur der Chinchorro informiert (Youtube-Video über das Museum). Aber selbstverständlich stellen wir Ihnen auch hier auf Wunsch eine maßgeschneiderte Reise zusammen.

Wir bedanken uns bei Sernatur für die für diesen Beitrag zur Verfügung gestellten Lichtbilder.