Info Minas Gerais

Gold prägte diese Bundesstaaat

Den Bundesstaat Minas Gerais wollen wir eingehender vorstellen. Denn die Entwicklung Brasiliens wäre ohne die Goldfunde in Minas Gerais Ende des 17. Jahrhunderts sicher anders verlaufen. Wegen der vielen (Gold-)Minen ist bereits der Name Programm: Minas Gerais = „Allgemeine Minen“. Um sich zu vergegenwärtigen, welchen Umfang die historischen Goldfunde hatten: Im 18. Jhdt. förderte Minas Gerais ca. 80% der damals weltweiten Goldproduktion! Aber, und das soll nicht verschwiegen werden – auch heute hat diese Region dem Besucher viel zu bieten.

Allgemeine Info Minas Gerais

Ein klein wenig Geschichte und Kultur

Ganz viel haben die 1695 gemachten  Goldfunde mit der Entwicklung von Minas Gerais zu tun. Nicht nur konnte der portugiesische König so seinen Staatshaushalt finanzieren, sondern auch die vernachlässigte Kolonie Brasilien erlebte einen echten Schub. Goldsucher strömten (auch aus Übersee) ins Inland, es wurden eine Verwaltung (zur Steuereintreibung) und Städte aufgebaut. Ende des 18 . Jhdts. hatte Ouro Preto (das bis 1823 noch „Vila Rica“ hieß) rund 100.000 Einwohner und war damit die größte und reichste Stadt in der Neuen Welt. Und, auch das ist Teil der Geschichte, es wurden zur Ausbeutung der Goldvorkommen in großem Umfang Sklaven aus Afrika nach Brasilien gebracht.

Der immense Reichtum der Minenbesitzer wurde glücklicherweise auch in Baukunst investiert, was man noch heute in Ouro Preto, Congonhas und den anderen alten Städtchen der Region bewundern kann. Berühmtester Künstler dieser Zeit war „Aleijadinho“. Antônio Francisco Lisboa wurde 1738 in Vila Rica als Sohn eines portugiesische Architekten und einer schwarze Sklavin geboren. Aleijadinho (= Krüppelchen) wurde er wegen einer unheilbaren Krankheit, die den Körper langsam zersetzte, genannt. (Als seine Finger und Beine schon gelähmt waren, arbeitete er dennoch weiter und ließ sich die Bildhauerwerkzeuge an seine Arme binden, um so arbeiten zu können.) Er widmete sein ganzes Leben der Bildhauerei und schuf religiöse Werke von außergewöhnlicher Qualität und mit einem beachtlichen Formenreichtum; dieser von ihm geprägte Stil wird als Barroco mineiro bezeichnet. Seine Skulpturen und Reliefs aus Lavagestein oder Holz sowie seine architektonischen Arbeiten kann man Ouro Preto, Sabará, Mariana oder Congonhas do Campo zu sehen.

Erster Aufstand

In diesem Boomgebiet, in welchem auch noch Diamanten gefunden wurden, kam es auch zum ersten nennenswerten Kampf gegen die Kolonialherren. Als in den 60er Jahren des 18. Jhdt. die Goldfunde nachließen, erhöhte Portugal prompt die Abgaben, wogegen sich insbesondere das reiche Bürgertum empörte. Es kam zu einer Verschwörung, der „Inconfidencia Mineira“, die die Unabhängigkeit und die Abschaffung der Sklaverei zum Ziel hatte. Führer der Aufständischen wurde Joaquim José da Silva Xavier, bekannt als Tiradentes („Zahnzieher“, da er während seiner Ausbildung Zähne ziehen gelernt hatte). Die Aufständischen scheiterten durch Verrat und Tiradentes wurde 1792 hingerichtet. Zur Abschreckung beschloss man, ihn vierzuteilen und Teile des Leichnams als warnendes Beispiel auf die Straßen und Dörfer der Umgegend zu werfen Sein Kopf wurde auf dem Hauptplatz von Vila Rica – der heutigen Praça Tiradentes in Ouro Preto – ausgestellt.

Und heute …

Minas Gerais ist in etwa so groß wie Frankreich und mit rund 20 Mio. Einwohnern nach São Paulo der bevölkerungsreichste Bundesstaat Brasiliens. Hauptstadt ist Belo Horizonte, das Ende des 19.Jhdt. Ouro Preto ablöste.

Etwa 57 % des Gebiets ist vom brasilianischen Bergland geprägt. Hier befindet sich auch einer der höchsten Berge Brasiliens, der „Pico da Bandeira“ mit 2.890 Metern Höhe. Der Rest der Region setzt sich aus Hochebenen und Tafelgebirge zusammen.

Dem Bergbau ist das Land treu geblieben, auch wenn die Goldvorkommen früherer Zeiten schon seit langem erschöpft sind. Diamanten, Mineralien, Erze und Phospate, Schmucksteine wie Smaragde, Aquamarin und viele mehr werden in zahlreichen Minen und Abbaugebieten gefördert. Minas Gerais verfügt zudem über eine starke Landwirtschaft (Mais, Soja, Reis, Bohnen und Kaffee und Baumwolle für die lokale Textilindustrie).

Besondere Sehenswürdigkeiten

Neben den alten Kolonialstädten wie Ouro Preto finden sich in Belo Horizonte moderne Kulturdenkmäler . So das berühmte Ensemble von Pampulha Oscar Niemeyers im gleichnamigen Vorort von Belo Horizonte, das wie die Altstadt von Ouro Preto Weltkulturerbe ist. Wer sich über die Kolonialstädte noch näher informieren will, dem sei aus der Reihe „Schätze der Welt“ eine interessante Dokumentation des SWR empfohlen.

Ein weiteres interessantes Ziel ist das Centro de Arte Contemporânea Inhotim (Zentrum für Gegenwartskunst Inhotim) mit einer Sammlung zeitgenössischer Kunst aus Brasilien. Es befindet sich in Brumadinho, nur 60 km entfernt von Belo Horizonte und entstand 2004, um die Sammlung des Unternehmers Bernardo Paz unterzubringen. Das zentrale Ausstellungsgebäude beherbergt eine Sammlung von brasilianischen und ausländischen Künstlern ab 1970 bis zur Gegenwart. Die Ausstellung ist eingebettet in eine großzügige Gartenanlage mit weiteren Skulpturen.

Und viel, viel Natur in Minas Gerais

Die Natur in vollen Zügen kann man in einem der vielen Nationalparks, z.B. „Serra da Canastra“ oder „Serra do Cipó“ genießen. Alle Aspekte dieses interessanten und abwechslungsreichen Bundesstaates können Sie mit den RuppertBrasil- Programmen erleben. Fragen Sie uns einfach, wenn Sie spezielle Wünsche haben.