Info Titicacasee
Der Titicacasee liegt direkt an der Grenze zwischen Perú im Westen und Bolivien im Osten auf einer unglaublichen Höhe Titicacaseevon über 3.800 Metern in den Anden und ist damit der höchste schiffbare See der Welt. Mit einer Fläche von 8.288 km² ist er nach dem Maracaibo-See in Venezuela der zweitgrößte See Südamerikas und etwa 15,5 mal so groß wie der Bodensee.
Der Süßwassersee wird aus 27 Flüssen gespeist und erreicht eine Tiefe bis zu 280 Metern. Er beherbergt etwa 40 Inseln, auf denen sich eine außergewöhnliche biologische und kulturelle Vielfalt gebildet hat.
TiticacaseeKein Wunder, dass diese Vielfalt durch ein Naturreservat geschützt wird. Erkunden Sie die berühmte Sonnen- und die Mondinsel und erleben Sie die Magie des Titicacasee sowohl auf der bolivianischen als auch auf der peruanischen Seite. An kaum einem anderen Ort sind Kultur und Bräuche so intensiv erlebbar wie hier!
Flora und Fauna
Der Titicacasee ist unter anderem wegen seiner wundervollen Landschaft und seines hohen Artenreichtums bekannt. Das Naturreservat ist Heimat von 14 endemischen Fisch- und Tierarten, wie zum Beispiel dem Titicaca Taucher, einem entenähnlichen Vogel, und dem Titicaca Riesenfrosch. Sie haben sich perfekt an die kalte Umgebung und den niedrigen Sauerstoffgehalt der Luft angepasst. Doch auch Lamas und Alpakas und sogar Flamingos findet man hier. Trotz der sehr niedrigen Durchschnittstemperatur des Wassers stellt der Titicacasee einen großen Wärmespeicher dar, so dass um den See Kartoffeln, Gerste, Mais und Quinoa wachsen. Eine wichtige Nahrungsquelle für die Bevölkerung am Titicacasee stellt zudem der Fischfang dar.
Sage zur Entstehung des Titicacasee
Einer Sage nach gab es früher an der Stelle, an der sich heute der Titicacasee befindet, ein sehr fruchtbares Tal. Hier lebte Titicacaseeeine Gemeinschaft in Frieden und Harmonie, beschützt von den Apus, den Göttern der Berge. Lediglich eine Sache, der Aufstieg auf die Gipfel der Berge, wurde ihnen von den Göttern verboten, denn hier brannte das heilige Feuer. Doch auch der Teufel mischte sich unter die Gemeinschaft. Ihm gefiel es nicht, dass die Menschen so friedlich miteinander umgingen und er begann Unruhe zu stiften. Er forderte die Bewohner auf, ihren Mut zu beweisen und das heilige Feuer zu suchen. Einige Männer nahmen die Herausforderung an und brachen dadurch das Gesetz. Die Götter waren durch den Aufstieg so verärgert, dass sie tausende Pumas zu den Menschen schickten, um sie zu töten. Der Sonnengott Inti war so traurig, dass er zu weinen begann und das ganze Tal mit seinen Tränen überflutete. Alle Menschen ertranken, bis auf einen Mann und eine Frau, die sich auf ein Boot retten konnten. Auch die Pumas überlebten nicht und trieben, in Steinfiguren verwandelt, im See. Daher entschloss man sich den See „See der steinernen Pumas“ (Aymara: Titi=Puma, caca=Felsen) zu nennen. Kurios daran ist, dass der Titicacasee aus dem Weltraum betrachtet tatsächlich der Form eines jagenden Pumas ähnelt.
Sage der Inkas
Auch die Inkas erzählen sich eine Legende, die die Gründung ihres Reiches erklärt und in der der Titicacasee eine wichtige Rolle spielt:
Der Sonnengott Inti erblickte einst voller Mitleid das Elend der unzivilisierten und wilden Menschen. Deshalb schickte erTiticacasee seine beiden Kinder Manco Capac und Mama Occlo, die er aus dem Schaum des Titicacasees geschaffen hatte, auf die Erde, um dort eine Herrschaft aus Toleranz und Freundlichkeit zu errichten. Sie sollten den Menschen Ackerbau, Viehzucht, Handwerk, Religion und Gesetze lehren. Mit diesem Auftrag machten sich die Geschwister vom Titicacasee in Richtung Norden auf, um dort eine geeignete Gründungsstadt zu finden. Als Hilfe hatte ihnen Inti einen goldenen Stab mit auf den Weg gegeben. Wo sie diesen mühelos in den Boden stecken konnten, sollte das Zentrum des neuen Reiches entstehen. Dies gelang ihnen nach vielen Tagen und mehreren vergeblichen Versuchen an einer Stelle, an der heute die Stadt Cusco (ganz genau: der Sonnentempel von Koricancha) liegt. Ihr Name ist abgeleitet aus dem Wort „Qosgo“, was auf Quechua, der Sprache der Inka, „Nabel der Welt bedeutet“.
Der Titicacasee war der erste Ort auf der Erde, den Manco Capac und Mama Ocllo betraten und gilt deshalb bis heute als Geburtsort des Reiches. Jedes Jahr am 5. November spielen die Bewohner der Stadt Puno am Titicacasee deshalb die Legende nach, um die Gründung des Reiches und ihrer Stadt zu feiern.
Puno am Titicacasee (Peruanische Seite)
Die etwa 120.000 Einwohner zählende Stadt Puno ist der perfekte Ausgangsort für Ausflüge auf und um den See. Den schönsten Ausblick auf das Wasser erlebt man auf der Promenade „Bahía de los Incas“. Zudem gilt Puno als Folklore-Hauptstadt Perús, denn fast in jedem Monat finden bunte Festzüge mit aufwändigen, traditionellen Kostümen und Tanzaufführungen statt. Besonders im Februar herrscht ausgelassenes Treiben, denn dann feiert man das Festival „La Virgen de la Candelaria“, zu dem Besucher aus aller Welt strömen. Selbst eine Schaumschlacht wird dann veranstaltet. Auch im November wird es bunt. Denn dann feiern die Bewohner die Gründung des Inka-Reiches und ihrer Stadt.
Rund 30 Kilometer von Puno, am kleinen Umayo-See, befinden sich die gewaltigen Grabtürme von Sillustani. Hier bestattete das Volk der Calla noch vor der Inka-Zeit um etwa 1.000 nach Christus ihre Könige. Oft wurden auch Besitztümer und Nahrung für ein Leben nach dem Tod beigegeben, selbst Diener konnten mit eingemauert werden. Die 12 teilweise eingefallenen Türme sind über 10 Meter hoch und besitzen eine Öffnung Richtung Osten – der Richtung, aus der jeden Tag die Sonne „wiedergeboren“ wird.
Die kleinen und die schwimmenden Inseln des Titicacasee
Die schwimmenden Inseln der Uros (Peruanische Seite)
Eines der faszinierendsten Reiseziele auf dem Titicacasee sind die schwimmenden Inseln der Uros im Westen des Sees. DerTiticacasee Stamm überdauerte sogar die Herrschaft der Inka. Einer Sage nach weigerten die Uros sich, die geforderten Wohnrechts-Steuern der Inkas zu zahlen und hatten deshalb die geniale Idee, schwimmende Inseln inmitten des Titicacasees und damit außerhalb des geografischen Herrschaftsgebietes der Inka zu errichten. Dies gelang ihnen mithilfe des Totora-Schilfes. Es ist innen hohl und treibt deshalb auf dem Wasser. Zum Bauen der Inseln wurden die Gräser kreuzförmig aufeinandergelegt, bis eine bis zu zwei Meter dicke Schicht entstand. Da die unteren Gräser mit der Zeit zu faulen beginnen, muss immer wieder neues Schilf aufgelegt werden. Auch ihre Häuser und Boote stellten die Uros auf diese Weise her. Noch immer leben etwa 2.000 Nachfahren des Stammes am Titicacasee, davon einige Hundert auf den etwa 49 Schilfgrasinseln. Sie bieten Besuchern die außergewöhnliche Möglichkeit, Einblicke in ihren Alltag und ihre traditionelle Lebensweise zu erhalten. Zudem verkaufen sie zum Beispiel handgefertigte, bunte Decken oder kleine Miniaturausgaben ihrer Inseln.
Die Insel Amantaní (Peruanische Seite)
Nicht weit von den Inseln der Uros entfernt liegt die 10 Quadratkilometer große Insel Amantaní. Hier haben Reisende die einzigartige Möglichkeit, bei Einheimischen zu übernachten und einen traditionellen Tanzabend mit den typischen Trachten der Einwohner zu erleben. Ein wirklich einzigartiger kultureller Einblick! Auf der Insel ragen zwei Gipfel empor, auf denen sich zwei kleine Tempelanlagen zu Ehren von Pachamama (Mutter Erde) und Pachatata (Vater Erde) befinden. Einer Sage nach geht nach dreimaligem Umrunden der Tempel ein Wunsch in Erfüllung. Jährlich am 20. Januar findet ein Inselfest statt, bei dem sich die ganze Bevölkerung auf die zwei Berge verteilt. Jeweils ein Läufer startet an einem der beiden Tempel und rennt zu einem Punkt zwischen den beiden Gebäuden. Ein Sieg für Pachamama steht dabei für eine gute Ernte im neuen Jahr.
Die Insel Taquile (Peruanische Seite)
Auf einer beachtlichen Höhe von 3.950 Metern erhebt sich die Insel Taquile aus dem Titicacasee. Sie ist vor allem berühmt für ihre bunte, hochwertige Strick- und Webkunst. Ganz besonders beeindruckend ist dabei der Umgang zwischen Mann um Frau. Um ihren gegenseitigen Respekt auszudrücken, ist es Tradition, dass die Kleidung jeweils für das andere Geschlecht hergestellt wird. So stricken auch die Männer stolz und mit sichtlicher Freude Mützen für die Frauen und Touristen. Doch diese sollen nicht nur wärmen, sondern auch Angaben bezüglich des Alters, Beziehungsstatus und des Ranges ihres Trägers machen. So weist eine rote Mütze darauf hin, dass der Besitzer bereits verheiratet ist. Ist die Kopfbedeckung dagegen rotweiß ist der Träger Single, aber heiratswillig und ist die Mütze hauptsächlich weiß, hat der Besitzer momentan kein Interesse an einer Bindung. Das Oberhaupt trägt eine schwarze Kopfbedeckung. Die Textilkunst von Taquile und ihre Bedeutung sind so beeindruckend, dass sie es 2005 sogar auf die Liste des mündlichen und immateriellen Weltkulturerbes der UNESCO geschafft haben.
Die Copacabana (Bolivianische Seite)
Copacabana – nicht der berühmte Strandabschnitt Rios, sondern der berühmte Wallfahrtsort im Süden des Titicacasees auf der bolivianischen Seite. (Von brasilianischen Pilgern kam der Name wohl nach Rio und zum berühmten Starnd in Rio!) Jeden Tag versammeln sich Gläubige aus ganz Bolivien auf einem Platz vor der Basilika und bitten die Jungfrau von Copacabana, die Nationalheilige Boliviens, um Kindersegen, Reichtum, Gesundheit oder eine schöne Reise. Selbst Autos werden gesegnet, um Unfälle vorzubeugen. Die Jungfrau soll im Jahr 1580 einem Nachkommen der Inka im Schlaf erschienen sein. Nach dem Aufwachen schnitzte dieser sie sofort in Holz. Erst mehrere Jahrhunderte später gelobte ein Seemann auf dem wogenden Meer in Todesangst, der Jungfrau eine Kapelle zu errichten, sollte er jemals an Land gelangen.
Die großen Inseln des Titicacasee
Die Sonneninsel – Isla de Sol (Bolivianische Seite)
TiticacaseeDie Sonneninsel befindet sich etwa 20 Kilometer nördlich von Copacabana und ist mit 14 Quadratkilometern die größte Insel im Titicacasee. Sie gilt als eine der magischsten Inseln, denn hier sollen der Sage nach die beiden Geschwister Manco Capac und Mama Ocllo dem See entstiegen sein, um dem Befehl des Sonnengottes zu folgen und das Inka-Reich zu errichten. Angeblich lagerten die Inka zu Ehren ihres Gottes tonnenweise Gold auf der Insel, doch als die Spanier das Reich eroberten, sollen die Schätze im Meer versenkt worden sein. Trotz zahlreicher Versuche, hat man nie etwas gefunden. Dafür gibt es auf der Insel noch immer fast 200 alte Ruinen und Tempel aus der Inkazeit, wie zum Beispiel den komplett ohne Mörtel errichtete Palast Pilkokaina oder die Ruinenanlage von Chincana, ein höhlenartiges Labyrinth im Norden der Insel. Im Süden befindet sich der Inkabrunnen mit seinen drei sprudelnden Quellen. Taucht man seine Hände hinein, soll das für eine starke Gesundheit sorgen. Doch nicht nur kulturell hat die Sonneninsel vieles zu bieten: Die romantischen Sonnenuntergänge und der sagenhafte Blick auf die hohen, schneebedeckten Gipfel der Cordillera Real sind einfach atemberaubend!
Die Mondinsel – Isla de la Luna (Bolivianische Seite)
Sieben Kilometer entfernt liegt die kleine Schwester der Sonneninsel, die Mondinsel. Hier soll die Inka-Gottheit Viracocha dem Mond befohlen haben, in den Himmel aufzusteigen. Auf der Nordseite der Insel liegen die Überreste des Acllahuasi, eines Tempels, in dem die schönsten Inka-Jungfrauen zu Dienerinnen ausgebildet wurden. Leider ist vom Tempel nicht mehr viel zu sehen, da in den 1940er Jahren aus den Steinen der Ruine das damals wichtigste Gefängnis Boliviens erbaut wurde. Dennoch ist die Insel für alle, die an der Geschichte des Landes interessiert sind, sehr empfehlenswert.
Klima und Reisezeit
Das Klima am Titicacasee gilt allgemein als kalt und halbtrocken. Die durchschnittlichen Jahrestemperaturen liegen zwischen drei und 14 Grad. Tagsüber kann es auch mal bis zu 20°C warm werden, nachts jedoch auch auf Minustemperaturen abkühlen. Eine warme Jacke ist daher unverzichtbar! Doch auch wenn es oft kühl ist, sollte man auf keinen Fall die starke Sonneneinstrahlung unterschätzen. Denken Sie deshalb immer an ausreichend Sonnenschutz. Das Jahr beschränkt sich hauptsächlich auf zwei Jahreszeiten. Die beste Reisezeit ist dabei die Trockenzeit von Mai bis September. Regenfälle und Gewitter gibt es allerdings auch dann, jedoch nicht so häufig wie in der Regenzeit von Oktober bis April.
Höhenkrankheit
Wer in die Anden reist, sollte die Höhenkrankheit (Soroche) nicht unterschätzen. Bereits ab 2.500 Meter können die typischen Symptome wie Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit und Schlafstörungen auftreten. Dagegen schützen können Sie sich, indem Sie ihre Reise langsam angehen lassen und nicht zu viele Höhenmeter pro Tag zurücklegen, um sich langsam an die Höhe zu gewöhnen. Auch viel trinken hilft. Die Einheimischen schwören zudem auf das kauen der Koka-Blätter, die oft am Straßenrand vor dem Anstieg verkauft werden.