Erlebnis Nordosten

Nach 7 Jahren Pause wollten wir ein weiteres Gebiet von Brasilien erkunden, den Nordosten. Der Flug über Lissabon nach Fortaleza verlief ohne Probleme.

Das Hotel Villa Mayor in Fortaleza ist sehr schön und hatte das beste Frühstücksangebot der gesamten Reise. Fortaleza hat ein kleines historisches Zentrum und eine lange Strandpromenade mit den üblichen Hochhäusern, die hier aber architektonisch recht abwechslungsreich sind. Es war immer sehr windig. Der heftige Wind sollte uns beinahe über die gesamte Reise begleiten.

Von Fortaleza ging es mit einem 4×4-Auto zuerst auf der Straße 85 und zum Schluss durch Sanddünennach Jericoacoara. Der nette Ort mit den kleinen Häusern und den sandigen Wegen hat einen Hauptstrand und etwas außerhalb noch nette kleine Buchten. Bei der großen Auswahl an Restaurants findet sich für jeden Geschmack etwas. Wir haben vor allem die Umgebung erkundet, sind auf Dünen gestiegen, zum Leuchtturm gewandert aber auch am Stand entlang. Das Waten durch den teils knöcheltiefen Sand war durchaus anstrengend.

Nach 2 Tagen holte uns der Fahrer wieder ab und wir fuhren nach Parnaíba, wo uns der Führer für den Nationalpark Sete Cidades erwartete. Zusammen fuhren wir dann über Piracuruca in eine nette Pousada mitten in der Natur. Noch am Nachmittag machten wir uns mit einem Nationalparkführer zu einem ersten Besuch auf.
Der Nationalpark hat viele interessante Gesteinsformationen, aber das für uns Beeindruckendste waren die vielen Vögel, die wir besonders gut auf ihrer Suche nach einem Schlafplatz vor dem Sonnenuntergang beobachten konnten. Im Dunkeln konnten wir an einem Wasserbecken das Zirpen von winzigen Fröschen hören.

Am nächsten Tag hieß es früh aufstehen, um zeitig im Park zu sein und wieder Vögel zu beobachten. Die heiße Mittagszeit verbrachten wir in der Pousada und brachen erst wieder am Nachmittag zum letzten Besuch im Nationalpark auf.

Am nächsten Morgen fuhren wir zurück nach Parnaíba und dort zum Porto dos Tatus. Jetzt ging es mit dem Boot weiter zur Ilha das Canarias. Am Nachmittag hatten wir unseren ersten Bootsausflug durch das Delta des Rio Parnaíba.

Gegen 17:00 Uhr ankerten wir, wie viele andere Boote, vor einer kleinen Insel und warteten. Bald darauf tauchten die ersten kleine Schwärme der roten Ibisse auf und landeten auf den Büschen und Bäumen der Insel. Von da an kamen immer mehr teils kleinere, teils ziemlich große leuchtende Schwärme an. Am Schluss sah die Insel aus, als würden alle Bäume und Büsche rot blühen. Das war ein beeindruckendes Schauspiel.

Am nächsten Tag durchstreiften wir die Dörfer der Insel bis Mittag zu Fuß und entdeckten dabei eine kleine nette Pousada. Am Nachmittag fuhren wir mit dem Boot durch enge Kanäle und konnten dort gut Affen beobachten. Dann versuchten wir uns am Piranha-Angeln und beobachteten den Sonnenuntergang von einer Düne aus. Mit dem Boot ging es zurück zum Porto dos Tatus und von dort aus mit dem Auto zuerst lange auf Straßen, dann aber wieder auf Sandpisten an der Küste entlang, vorbei an hunderten Windrädern bis nach Caburé. Hier stiegen wir in ein kleines Boot um, das uns nach Atins brachte. Auch in Atins war wieder Sandwaten angesagt.

Am nächsten Tag lernten wir bei einem Ganztagsausflug mit einem Jeep einen Teil der Lençois Maranhensis näher kennen. Mit dem Auto ging es hoch und runter auf den Dünen. Bis zum Horizont war teilweise nur Sand zu sehen und dann immer wieder die kleinen Lagunen, die mit blau und grün einen guten Kontrast zu dem sehr hellen Sand bildeten. Nach dem Mittag ging es immer weiter in neue Gebiete mit immer anderen Lagunen. Im Frühjahr, wenn die Lagunen noch voller sind, ist es sicher ein noch eindrucksvollerer Anblick. Der Sonnenuntergang bildete dann den Abschluss dieses sehr erlebnisreichen und sandigen Tages.

Bei der Abreise konnten wir Atins nicht trockenen Fußes verlassen und mussten durch einen kleinen Bach waten, um auf das Boot steigen zu können. Wir fuhren auf dem Rio Preguiças über Mandacaru, wo wir den Leuchtturm bestiegen und eine Superaussicht hatten. Dann fuhren wir teilweise wieder durch kleine Kanäle und der Bootsführer zeigte uns Pflanzen und Tiere am Ufer. In Barreirinhas angekommen, stiegen wir in ein Auto und fuhren nach Santo Amaro. Am Nachmittag ging es wieder auf Tour in den Nationalpark Lençois Maranhensis. Die Lagunen waren hier teilweise noch größer und tiefer.

Von Santo Amaro aus fuhren wir mit dem Auto nach São Luís, der Endstation der Nordosttour. In der historischen Altstadt gibt es zwar viele Azulejo-Häuser, die allerdings oft in sehr schlechtem Zustand sind. Bei unserer Ankunft gab es überall Live-Konzerte und die Stadt war voller Menschen. Am nächsten Tag war aber alles vorbei und wir konnten uns umschauen und auch den neuen Teil der Stadt besuchen.

Da für uns zu jeder Brasilienreise ein Aufenthalt in Rio de Janeiro gehört, kehrten wir dem Nordosten den Rücken und flogen für ein paar Tage nach Rio.

Für die angenehme und sehr abwechslungsreiche Reise bedanken wir uns ganz herzlich bei RuppertBrasil, den brasilianischen Agenturen und allen Führern und Fahrern.

Corinna R. + Holger P.