Pantanal - Von den Anfängen bis heute
Ich habe mich die letzten Wochen wieder einmal intensiv mit dem Pantanal beschäftigt, da RuppertBrasil sein Reiseangebot in dieses faszinierende Feuchtgebiet von der Größe der Bundesrepublik vor 1990 überarbeitet und um viel Neues ergänzt hat. Bei solchen Gelegenheiten kommen dann auch die Erinnerungen an die Anfänge nach oben.
Meine Pantanal-Anfänge
Das Pantanal ist, seit ich auf einen Tipp brasilianischer Freunde hin 1986 erstmals davon hörte und über Cuiabá in den brasilianischen „Wilden Westen“ reiste, eines meiner absoluten Lieblingsziele in Brasilien geblieben. Zur damaligen Zeit gab es im Pantanal nur wenige Unterkünfte (und diese auf einem äußerst „rustikalen“ Niveau), kaum, geschweige denn fremdsprachige, Führer mit wirklichen Umweltkenntnissen oder gar organisierte Touren.
Für die Brasilianer war, auch als ich 1987 ein längeres Praktikum bei einem brasilianischen Veranstalter in São Paulo absolvierte, das Pantanal nur als erstklassiges Angelrevier bekannt (was es natürlich auch noch heute ist). Ansonsten war man am Pantanal kaum interessiert und wenn, dann gab es im Süden von Corumbá aus kurze Ausflüge im klimatisierten Reisebus, bei denen man „jeden näheren Kontakt mit der Natur vermied“.
Was es aber damals trotzdem natürlich schon gab – eine traumhafte Fauna und Flora, die man nicht vergisst, wenn man sie einmal erlebt hat. Mich hatte jedenfalls der Virus gepackt, so dass ich 1987 vom Süden aus, 1988 nochmals vom Norden aus das Pantanal bereiste, auch um die Möglichkeiten für Reisende aus Deutschland zu erkunden.
Der Tourismus entwickelt sich
Erstmals wurde auf Initiative eines brasilianischen Industriellen, der Mitte der 80er-Jahre ein großes Gebiet erwarb, ab Anfang 90 auf der Pousada Caiman mit professionellen Strukturen Naturtourismus für internationale Reisende angeboten. Danach entstanden mehr und mehr Unterkünfte auf Fazendas und die Qualität der Touren und der Führer verbesserte sich ständig, wobei nach wie vor das inländische Interesse am Pantanal kaum vorhanden war. Das änderte sich erst, als im Fernsehen ab März 90 eine Soap („Telenovela“) mit dem Titel „O Pantanal“ lief und sich auch zunehmend, gerade bei jungen gebildeten Brasilianern, eine neue Umweltbewegung entwickelte. Dies hat auch beim Schutz des Pantanal geholfen, von dem nur ein kleiner Teil um Poconé seit 1981 als Nationalpark ausgewiesen ist, der mit angrenzenden privaten Flächen 2000 auch zum Weltnaturerbe erklärt wurde.
Auch wenn das Pantanal in Brasilien insgesamt zum Biosphärenreservat erklärt wurde, so ist doch der größte Teil nach wie vor landwirtschaftlich genutztes Gebiet (Viehzucht), aber auch die Fazenda-Besitzer haben inzwischen den Wert intakter Natur als Grundlage des Natur-Tourismus erkannt, was das Miteinander deutlich verbessert hat.
Und heute?
Ich habe die Entwicklung seit den touristischen Anfängen verfolgt und das Pantanal hat für mich bis heute seine Faszination behalten, wobei es inzwischen so viele Möglichkeiten gibt, die Tierwelt zu erleben, an die Mitte der 80er-Jahre gar nicht zu denken war. Allein um einen Jaguar zu sehen, hätte man damals – mit ungewissem Erfolg – mehr oder weniger eine Expedition starten müssen. Heutzutage ist die Population groß genug und die Kenntnisse der Fachleute vor Ort so gut, dass man auf den Jaguar-Safaris mit allergrößter Wahrscheinlichkeit zu schönsten Bilder dieses wunderbaren Tieres kommt. Im Pantanal, und das freut mich als Touristikerin am meisten, hat der Naturtourismus wirklich geholfen, ein Gebiet besser zu schützen als dies ohne Tourismus möglich gewesen wäre. Denn so haben die Einheimischen auch eine Einkunftsquelle, die Umweltschutz für sie interessant und nachvollziehbar macht.
Meine letzten Touren haben mich 2015 und Ende 2016 ins Pantanal und unter anderem in die Pousada Araras geführt, die bei den Lodges momentan mein persönlicher Favorit ist. Allein die Geschichte des Besitzers, André v. Thuronyi, ist für sich schon interessant, denn dieser hat sich seit Ende der 70er-Jahre in verschiedenen Funktionen mit Ökotourismus in Brasilien befasst hat. 1994 hat er dann sein Projekt im Pantanal begonnen, damals noch mit relativ einfachen Unterkünften, die er bis zum heutigen komfortablen Niveau immer weiter verbessert hat. Mir gefällt, wie er sich auch weiter für Umweltbelange einsetzt, was auch den Stil der Pousada und der Touren prägt. Dieses Denken prägt auch die Entwicklung neuer Touren, bei denen man abseits und ganz für sich die Jaguar-Safari anders erlebt als bei den anderen Touren, die alle mehr oder wenige die gleiche Route verfolgen.
Wenn Sie Fragen zum oder Interesse am Pantanal haben, freue ich mich auf Ihren Anruf oder Ihre E-Mail.
Daniela Schnitzspahn
Mich erreichen Sie so: Daniela Schnitzspahn. Tel. 089/419419-22, Mailkontakt.